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Irgendwo bellte ein Hund ...


 Wenn Adjektive sich verbünden, Körperteile sich verselbstständigen, in einem fort wiederholt wird, dass jemand etwas sagt und die kleinteilige Beschreibung in der Action-Szene dem Tempo den Garaus macht: herzlich willkommen in der Unterhaltungsliteratur!

 

Der Sache auf den Zahn zu fühlen, das hatte sich unsere Kollegin Andrea O’Brien vorgenommen, die bereitwillig das Nähkästchen öffnete, um mit uns in einem Webinar des DÜF sicher und sturmerprobt durch die Klippen der Übersetzung von Unterhaltungsliteratur zu navigieren. Als alter Hase in der Übersetzer-Szene kennt sie sich nämlich bestens aus. Ein Hoch an dieser Stelle übrigens auf die Digitale Fortbildungsreihe des Deutschen Übersetzerfonds, die uns Übersetzer*Innen ermöglicht, sich so wertvollen Input per Zoom ins Arbeitszimmer zu holen und uns Kosten und Zeit der Reise erspart (auch wenn Berlin immer eine Reise wert ist, wie ich finde). Dankenswerterweise werden diese Workshops aus dem „Neustart Kultur“-Topf der Bundesregierung finanziert und sind für uns komplett kostenfrei.

 

Neben gut fünfzig Kollegen und Kolleginnen widmete ich mich also mehr als drei Stunden Andrea O’Briens Erklärungen, Vorschlägungen und Anregungen. Denn eins wurde mir sehr schnell klar: Was uns im Englischen ein Bein stellt, tut es im Schwedischen fast ausnahmslos auch. Daher war ich heilfroh, so viel Input zu bekommen. Denn die doppelten Adjektive, die häufigen Wiederholungen in der Syntax und überhandnehmende Inquit-Formeln, die finde ich auch in meinen Vorlagen. Die Augenbrauen, die sich in außergewöhnlichster Weise bewegen – und dieses permanent! -, die Blicke, die meist wenig vielsagend sind. Ob man einen schnöden Ausgangstext eleganter mittels Zeugma, Straffung oder dem Einsatz von Idiomen ins Deutsche hin-über-trägt, ihm quasi den roten Teppich ausrollt, oder sich mal gezielt auf die Suche nach unseren herrlich „fleischigen Verben“ in unserer Muttersprache macht – man kann einiges für eine gute Übersetzung tun. Wir haben über Typisches und Untypisches viel gelernt. Haben Ideen zum Handwerkeln am Text mitgenommen, die sogar heißen können, dass wir Scharniere und Gelenke einbauen. Natürlich nur da, wo es nötig ist, wo das Original schwächelt. Und der Kollegenaustausch bestätigte, dass dies häufig der Fall ist.

 

Mein Fazit: Manche Fortbildung ist wirklich Gold wert. Und der Austausch mit anderen Übersetzenden ein großer Gewinn! Danke an Andrea O’Brien für so viele geniale Denkanstöße!

 

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